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Waldkircher Kirchenorgeln – eine Zeitreise

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Die Fläche der Gesamtstadt Waldkirch deckt sich mit der der katholischen Kirchengemeinde Waldkirch, bestehend aus Waldkirch, Kollnau, Buchholz, Suggental und Siensbach. Da bietet es sich an, alle Kirchenorgeln dieses Gebietes chronologisch zu fassen und zu gliedern. Dabei eröffnen die Akten auch den Blick auf Projekte, die nicht realisiert wurden.

Die ältesten Nachrichten über eine Orgel in Waldkirch vermelden, dass um 1450 an Festtagen die Orgel von St. Margarethen von Organisten aus Breisach und Freiburg gespielt wurde. Etwa 1530 ersetzte ein unbekannter Meister diese Orgel durch einen Neubau. Schaut man vergleichend auf das Freiburger Münster, so findet man dort Ähnliches: anno 1492 Berichte über Orgelspiel, 1545 ein Neubau der Langschifforgel.

 

In Waldkirch überdauerte die 1530 gebaute Orgel sogar den Kirchenneubau im Jahr 1732 / 34 und das 200 Jahre alte Werk wurde mit neuem Gehäuse wieder aufgestellt. Danach erfolgten aber etliche Reparaturen und so ist das zu beobachten, was in unserer Zeitreise immer wieder auftauchen wird: Eine neue Kirche löst rasch den Wunsch nach einer neuen Orgel aus. In St. Margarethen führte dieser Wunsch zuerst zu einer kleinen Chororgel aus unbekannter Hand, die ca. 1740 angeschafft wurde.

 

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schiebt sich Buchholz St. Pankratius ins Blickfeld. Orgelbauer Mathias Martin aus Waldkirch hatte 1806 in Elzach einen Neubau geliefert und stellte 1807 die alte Elzacher Orgel in Buchholz auf. Auch dieses Werk gab alle 10 - 20 Jahre Anlass zu Reparaturarbeiten. In Waldkirch St. Margarethen wollte man 1817 eine in Tennenbach abgängige Orgel aufkaufen, nahm aber dann von dem Projekt Abstand und sah sich bei Mathias Martin nach einem Neubau um. Dieses Projekt konnte Martin nicht mehr verwirklichen, weil er 1825 starb. Seine Söhne Josef und Martin übernahmen den Neubau der großen Emporenorgel in Waldkirch St. Margarethen 1827 / 30. Die Qualität der Arbeit war schlecht und unsere Zeitreise wird uns 40 Jahre später wieder in diese Kirche führen.

 

Zuvor bekam die Stadtkapelle Unserer Lieben Frau in Waldkirch 1844 / 45 einen Neubau durch den Freiburger Orgelbauer Franz Joseph Merklin. Auch hier wird von mehrfachen Reparaturen berichtet, bis dann 50 Jahre später ein Neubau angefertigt wurde. Im Vorgriff auf das Jahr 2011 ist für das Jahr 1850 zu vermerken, dass vermutlich Josef Wiedemann aus Bamberg eine Brüstungsorgel baute, die dann 2011 in Siensbach St. Martin eingefügt wurde. 1855 erfolgte für Suggental Mariä Heimsuchung ein Orgelneubau durch Leo Risch. Diese Orgel überdauerte 56 Jahre.
Allen Orgeln dieses Abschnittes ist gemeinsam, dass sie klein waren: Sie hatten ein Manual mit 54 Tasten und meist sechs Pfeifenreihen (Register). Offensichtlich brauchten die kleinen Landkirchen keine großen repräsentativen Instrumente. Ganz anders Waldkirch St. Margarethen, wo die Gebrüder-Martin-Orgel zwei Manuale und 23 Register besaß.

 

Das stellte für die hiesige Gegend und die damalige Zeit eine große Orgel dar. Als in Waldkirch die nicht mehr reparierbare und erst 40 Jahre alte Hauptorgel von St. Margarethen endgültig ersetzt werden musste, war das Beste gerade gut genug. Man beauftragte die Ludwigsburger Firma von Eberhard Friedrich Walcker mit dem Neubau, obwohl ihr Angebot das teuerste war. E. F. Walcker & Cie. hatten 1856 für das Ulmer Münster eine Orgel mit 100 Registern gebaut, damals die größte Orgel der Welt. In Waldkirch fiel es im Jahr 1869 etwas bescheidener aus, es gab zwei Manuale mit 26 Registern. Das ist die erste Orgel auf unserer Zeitreise, die für Waldkirch gebaut wurde und heute noch weitgehend original besteht.

 

20 Jahre später, Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, kam eine rege Orgelneubautätigkeit auf. Auslöser waren unter anderem der Neubau von Kirchen, der Ersatz reparaturanfälliger Altinstrumente und der Zuzug von Anton Kiene, der sich 1887 in Waldkirch als selbstständiger Orgelbauer niederließ.